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Jahrestag, ähm Monatstag...

  • Autorenbild: Anita
    Anita
  • 8. März 2022
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 3. Apr. 2022

Es ist der 6. März. Vor 1 Jahr sind wir ausgewandert nach Cahuita. Stopp, hier stimmt was nicht! Es fühlt sich zwar echt wie ein ganzes Jahr an, aber es ist ja erst 1 Monat her, dass wir unsere Zelte in der Schweiz abgebrochen haben und hier versuchen neu aufzubauen. Warum fühlt es sich wie ein Jahr an? Die Tage sind so dermassen intensiv, so voller Herausforderungen und neuer Dinge, die es zu meistern gibt, dass das Gefühl von «ewig» aufkommt.

Ein ewiger Kampf mit dem «in die Schule gehen», ein ewiger Kampf mit der Schule weil keine Inklusions- oder Integrationsbemühungen stattfinden, ein ewiger Kampf mit dem Heimwehkind, ein ewiges «Gefahre» über die staubigen Schotterpisten, ein ewiges «Bemühtsein» dem Kind die Zeit hier schön und unvergesslich zu machen, ein ewiges Motivieren doch mit den Kindern hier zu sprechen und spielen, ein ewiges «Abgewasche» - da kein Geschirrspühler, ein ewiges warm-heisses Wetter ( nö, das stimmt nicht ganz, wir hatten etliche Regentage an denen es kühler war), ein ewiges «Geplansche» im Pool, ein ewiges «Gehüpfe» über die Wellen im Meer, ein ewiges Abgemache hier und da, ein ewiges voll intensives Leben. Ja, wir LEBEN. Wir machen, wir tun, wir unternehmen, wir probieren aus, wir erleben, wir geniessen, wir erforschen, wir erkämpfen, wir lassen es uns gut gehen.


Auswandern ist absolut nicht ohne! Und Auswandern allein mit einem Kind ist um ein Vielfaches fordernder. Da ist keine zweite Person, die einem etwas abnehmen kann, die intervenieren kann, die vermitteln kann, die schlichten kann, die motivieren und wieder aufbauen kann. Nein, das muss ich alles allein stemmen. Das macht die Zeit hier so dermassen intensiv, noch viel mehr als in der alten Heimat.


Ich bin ja schon froh, dass ich nebenbei nicht auch noch arbeiten muss, das wäre gar nicht gegangen. Denn neben den alltäglichen privaten Herausforderungen ist auch das Internet eine echte Herausforderung hier. Selbst Fiber Optic – Glasfaserkabel – bedeutet nicht, dass es wie in der Schweiz funktioniert. Plötzlich, aus absolut unerklärlichen Gründen kann das Signal weg sein. Oder es kommt noch schlimmer, der ganze Strom fällt für ein paar Stunden aus. Dafür hätte mein Arbeitgeber kein Verständnis gehabt. Auch das Videobild ist manchmal stockend, bleibt stehen und dann hört man nur den Ton. Das wäre auch ein «no go» gewesen. Drum, eben, wie gesagt, bin ich froh, dass ich noch vor der Abreise den Job gekündigt habe. Das wäre dort niemals gut gegangen. Es hat tausende digitale Nomaden hier, viele arbeiten remote, aber das geht nur mit einem flexiblen und toleranten Arbeitgeber. Am besten natürlich für Auftragsarbeiten, die per Datum x abgeliefert werden müssen, da kann man sich die Zeit selbst einteilen und Unvorhergesehenes selbst abfangen.


Jetzt gönne ich mir den Luxus einer echten Auszeit, und zwar soooooo lange, wie ich es brauche! «Hast du schon angefangen einen neuen Job zu suchen»? Die Antwort lautet «Nein und werde ich auch nicht». Der richtige Job wird mich finden, da bin ich sicher. Ich habe jetzt andere Aufgaben im Leben. Einmal an mich zu denken, an meine Gesundheit, an mein seelisches Gleichgewicht, jeden Tag zu geniessen, viel zu reden und zu lachen, auf Menschen zuzugehen, neue Menschen kennen zu lernen, ja, endlich mal wieder die zu sein, die ich eigentlich bin! Und ich bin ja nicht allein, die meiste Zeit verbringe ich damit meiner Tochter eine unvergesslich schöne Zeit zu ermöglichen. Leider ist da die Schulpflicht und dieser Teil gehört nach ihrer Meinung nicht dazu… Irgendwann wird sie für die Lebenserfahrungen, die sie hier sammelt, dankbar sein, irgendwann..


Ich habe ja schon seit Jahren starke Rückenschmerzen und war schon bei verschiedenen Therapien. Nix hat langfristig geholfen. Heute hat eine ganz kleine stämmige Person meinen Rücken dermassen tief massiert und alle möglichen und unmöglichen Wirbel knaxen lassen, dass mir angst und bange wurde. «Das war nur der Anfang», meinte sie und ist zuversichtlich, dass sie die jahrzehntelange Anspannung aus meinem Körper bekommt. Wenn sie das schafft, was die letzten 30 Jahre niemand geschafft hat, dann werde ich sie heiligsprechen! Nein, ernsthaft, das käme tatsächlich einem Wunder gleich und ich bin bereit dafür! Die Massage heute war das Erste, was ich mir für mich gegönnt habe, seit wir hier sind (abgesehen von den wöchentlichen Treffen mit einer lieben Freundin zum Einkaufen oder auf einen Kaffee bei ihr).


Morgen ist der Tag der Frau, ein wichtiger Tag in Lateinamerika. Wie wir ihn erleben werden, könnt ihr im nächsten Blog Post lesen.


 
 
 

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