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AutorenbildAnita

8. März - Día de la Mujer

Aktualisiert: 3. Apr. 2022

Trotz Fortschritten bei der Gleichberechtigung der Geschlechter sind Frauen in Lateinamerika benachteiligt aufgrund festgefahrener Rollenbilder und der weit verbreitete Machismo-Kultur. Aus der mangelnden Wertschätzung Frauen gegenüber resultieren Phänomene wie eine extrem hohe Gewaltbereitschaft und der Gedanke, dass Mädchen keine Bildung benötigen. Daher sind Frauen stärker von Armut betroffen als Männer. Bei fallenden Armutszahlen in Lateinamerika ist der Anteil an Frauen in Armut gestiegen. Besonders benachteiligt sind Mädchen aus armen Haushalten und ländlichen Regionen. Sie müssen bei der Hausarbeit, der Betreuung jüngerer Geschwister oder auf dem Feld mithelfen. Die wenigsten gehen regelmäßig in die Schule und können einen Schulabschluss vorweisen. Stattdessen werden sie früh verheiratet und bekommen jung Kinder. In Lateinamerika müssen Mädchen erst lernen, dass sie gleichberechtigt sind.


Deshalb gehen am Internationalen Tag der Frau in vielen Städten und Dörfern die Frauen auf die Strasse. So auch hier in der Karibik. Organisiert von ausländischen Frauen für alle Frauen. Wir haben von dieser Demonstration von einer Bekannten erfahren, die mit ihrer Tochter dorthin gehen wollte und wir haben uns spontan angeschlossen. Also waren auch wir an der "marcha de las mujeres" in Puerto Viejo am 8. März 2022 dabei, ein Datum, das wir niemals vergessen werden.


Es war Alinas erste Demonstration und sie war mit 100%igem Einsatz dabei. Zuerst hat sie sich auch ein Plakat gemalt und dann dieses die ganze Stunde, die wir mitgelaufen sind, unermüdlich hochgehalten und jedem Autofahrer vors Gesicht gehalten. Sie war voll drin in ihrem persönlichen Kampf für sich und alle Mädchen und Frauen dieser Welt.


Als sie dann das grosse Transparent zuvorderst halten durfte, strahlte sie. Ich lief dicht hinter ihr, denn es war ja auch Verkehr auf der Strasse. Als wir Puerto Viejo verlassen hatten raste ein weisses Auto direkt auf die laufenden Frauen zu. In letzter Sekunde konnte ich mein Kind packen und auf die Seite schubsen, sonst hätte das Auto sie gestreift!

Wutentbrannt stürmten die Frauen der ersten Reihen auf den Autofahrer zu, hämmerten ihm auf die Karosserie und schrien ihn an. Alina stand unter Schock, sie checkte erst viel später, was gerade passiert war, bzw. was alles hätte passieren können und brach in einen Heulkrampf aus.

Ihre erste Demonstration, die sie mit unglaublichem Herzblut mitgemacht hat, endete somit abrupt und umgehenden.


Nach diesem Schock mussten wir 4 Frauen unbedingt ein süsses, leckeres, italienisches Eis / Glacé haben! Wir setzten uns auf einen Baumstamm am Strand und schauten dem Sonnenuntergang über dem Meer zu. Dann gingen wir noch zusammen Abendessen. Das war ein langer, sehr intensiver Tag und wurde auch eine lange Nacht. Mein Rücken, die Hüfte und das Bein schmerzten so dermassen vom Laufen auf der Schotterstrasse, dass ich die ganze Nacht vor Schmerzen kein Auge zugetan habe.





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